Hermann Gmeiner und die SOS-Kinderdörfer
Der Österreicher Hermann Gmeiner (1919 – 1986 ), Gründer der SOS-Kinderdörfer, suchte nach einem Weg zur Abhilfe, als er in den Nachkriegsjahren die Not und Verlassenheit der Flüchtlingskinder kennen lernte. Selbst betroffen durch den frühen Tod seiner Mutter und das Aufwachsen in Obhut seiner Schwester kam ihm die Idee, eine familiennahe Betreuung für verlassene und entwurzelte Kinder zu finden. So gründete er nach abgeschlossenem Medizinstudium 1949 das erste SOS-Kinderdorf in Imst in Tirol. Aus bescheidenen Anfängen wurden die SOS-Kinderdörfer zu einem weltweiten Modell der Kinder-und Jugendhilfe. Heute gibt es in 125 Ländern der Erde rund 340 Kinderdörfer. Eine SOS-Kinderdorffamilie besteht aus einer Kinderdorfmutter und aus in der Regel fünf bis sechs Kindern, Jungen und Mädchen verschiedenen Alters. Jede Familie bewohnt ein eigenes Haus. Die Kinderdorfmutter schenkt den ihr anvertrauten Kindern die Geborgenheit und Liebe, die es für eine gesunde Entwicklung braucht. Ein SOS-Kinderdorf besteht in der Regel aus zehn bis zwölf Familienhäusern; es wird von einem Dorfleiter geführt, der die organisatorische und pädagogische Gesamtverantwortung trägt. Weitere pädagogische Fachkräfte unterstützen und beraten die Kinderdorfmütter. Die SOS-Kinderdorfkinder stehen in engem Kontakt zur Umwelt und leben unter ähnlichen Bedingungen wie Kinder in natürlich gewachsenen Familien. Sie besuchen die öffentlichen Schulen, auch während der beruflichen Ausbildung bleiben die Jugendlichen meist in ihrer SOS-Kinderdorffamilie.